Der Standort Berlin des FGZ erforscht die verschiedenen Formen von gesellschaftlichem Zusammenhalt, besonders in seinen ausschließenden Aspekten. Zugleich untersuchen wir Vorstellungen, die aus historischen Gegenbewegungen gegen Ausgrenzung entstanden sind und sich heute weiterentwickeln.
Trägerinstitution
Der FGZ-Standort Berlin ist am Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) der TU Berlin angesiedelt. Hier bündelt sich die Expertise verschiedener Wissenschaften zu einem breiten Verständnis von Antisemitismus und Rassismus. Das Team ist gesellschaftlich sehr gut vernetzt. Das zeigt auch die Vielfalt der aktiven Praxispartner, in Deutschland und im Ausland. In die aktuelle Debatte um Antisemitismus und die Diskussionen dazu am FGZ können wir unsere langjährige Expertise einbringen.
Beitrag zum Oberthema Gesellschaftlicher Zusammenhalt
In der aktuellen Diskussion über gesellschaftlichen Zusammenhalt wird oft vergessen, dass es tief verwurzelte Ungleichheiten gibt. Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Klassismus prägen unsere Gesellschaft schon lange. Oft wird davon ausgegangen, dass es ein ideales "Wir" gibt. Aus der Sicht von Gruppen, die immer wieder ausgegrenzt werden, war diese Idee jedoch nie problemlos. Für diese Menschen bedeutete Zusammenhalt oft, dass sie davon ausgeschlossen oder nicht anerkannt wurden. Meistens wird Zusammenhalt außerdem im Rahmen des Nationalstaats gedacht. Globale Zusammenhänge und andere Formen von Zusammenhalt werden außer Acht gelassen.
Zusammenhalt kann exklusiv seinDie Geschichte des Antisemitismus zeigt, wie gefährlich und widersprüchlich Zusammenhalt sein kann. Der Ausschluss von Jüdinnen und Juden diente historisch oft dazu, eine scheinbar einheitliche Gemeinschaft zu schaffen, religiös oder national. Gleichzeitig entwickelten jüdische Denker*innen neue Ideen von Gesellschaft, Vielfalt und Zusammenhalt, die bis heute wichtig sind. Der FGZ-Standort Berlin untersucht diese beiden Entwicklungen. Wir fragen, wie Ein- und Ausschluss durch Ideologien wie Rassismus und Antisemitismus in der Geschichte und heute funktionieren. Wir untersuchen auch, wie der Begriff „Zusammenhalt“ in der heutigen Politik genutzt wird. Welche Vorstellungen und Ideale liegen dahinter? Ziel unserer Arbeit ist es, versteckte Ausschlüsse sichtbar zu machen.Das FGZ-Team in Berlin arbeitet auf zwei Ebenen. Wir untersuchen aktuelle globale Migration und digitale Kommunikation. Gleichzeitig analysieren wir historische Entwicklungen und ziehen Vergleiche über verschiedene Zeiträume hinweg.
Wissenstransfer
Transfer heißt für uns Austausch. Wir arbeiten mit wissenschaftlichen Einrichtungen, zivilgesellschaftlichen Gruppen und staatlichen Stellen zusammen. Die Zusammenarbeit mit Praxispartnerinnen ist uns ein besonderes Anliegen, sodass sie von Anfang an in unsere Forschungsprojekte eingebunden sind. Forschende und Praxispartner:innen erarbeiten gemeinsam Fragen und reflektieren ihre Arbeit. Gemeinsam ermitteln wir die Zielgruppen unserer Forschung. Zu unseren Kooperationspartnern gehören unter anderem: die Stiftung Erinnerung-Verantwortung-Zukunft, die Bildungsstätte Anne Frank, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, das Center on Extremism der Anti-Defamation League (ADL), der Humanistische Verband. Dazu kommen spezifische Partner für einzelne Projekte, wie das Kali-Bergbaumuseum Bischofferode oder das Schwule Museum Berlin.
Aktuelles
„Eine völlig andere Realität.“ Der Historiker Michael Staudenmaier über die zweite Amtszeit Donald Trumps
Liebe deinen Nachbarn – er ist wie du! Was der Europäische Tag der jüdischen Kultur über Zusammenhalt lehrt

„Das pure Grauen“ – Stefanie Schüler-Springorum über Unterdrückung in der Nachkriegsgesellschaft
Hauptsache die Exekutive schnurrt. Wie Moralophobie den Rechtsstaat untergräbt.
Migration und Kolonialität: Zusammenhalt in der „Festung Europa“
Folgen des Nationalsozialismus: „Leid war 1945 nicht vorbei“

Unbedingt empfehlenswert: Stefanie Schüler-Springorums „Unerwünscht“
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Team
Dr. Sina Arnold
Dr. Felix Axster
Dr. habil. Mathias Berek






