In Bremen untersuchen wir vor allem soziale, kulturelle und politische Ungleichheiten sowie Konflikte, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden können. Gleichzeitig fragen wir, wie gesellschaftlicher Zusammenhalt durch verschiedene soziale Praktiken und Prozesse hergestellt wird.
Trägerinstitution
Die Universität Bremen ist eine mittelgroße deutsche Universität mit rund 18.000 Studierenden und bietet etwa 100 Studiengänge an. Sie ist Teil des europäischen Netzwerks YUFE. Mit 2.300 Wissenschaftler:innen, darunter 270 Professor:innen, deckt die Universität ein breites Fächerspektrum ab und fördert fächerübergreifende Zusammenarbeit. Von 2012 bis 2019 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. Einer der 5 Schwerpunkte der Forschung an der Universität Bremen beschäftigt sich mit sozialem Wandel und Sozialpolitik. In diesem Bereich ist auch der Bremer FGZ-Standort angesiedelt.
Beitrag zum Oberthema Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Wir entwickeln das Konzept der sozialen Milieus weiter und nutzen es für Vergleichsanalysen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dafür erforschen wir Milieus über Zeiträume, Länder und gesellschaftliche Dynamiken hinweg. Ein zentraler Fokus liegt dabei auf der Untersuchung von sozialer Mobilität und von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten. Ein weiteres Ziel ist es, politische Netzwerke und Partizipation innerhalb der sozialen Milieus zu verstehen, um die zusammenhaltsbezogene Entwicklung politischer Einstellungen und Bindungen zu erfassen.
Für das „Qualitative Panel“ erheben wir Daten darüber, wie Medienkonsum und politisches Engagement in unterschiedlichen sozialen Kontexten zusammenhängen.
Ein weiteres Forschungsvorhaben zielt darauf ab, die Wahrnehmung und Bewertung migrantischer und marginalisierter Milieus zu untersuchen. Der Fokus liegt auf den sozialen Netzwerken und den Narrativen dieser Gruppen. Ziel ist es, ihre gesellschaftliche Wahrnehmung und Zugehörigkeit zu erfassen. Hierbei kommen moderne Textanalysetools zum Einsatz.
Im Bereich der sozialen Bewegungen vergleichen wir in verschiedenen europäischen Ländern, zu welchen Themen es auf lokaler Ebene Proteste gibt. Und wir fragen, welche Auswirkungen diese Proteste auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben. Wir betrachten also die Wechselwirkungen zwischen Protesten, Gesellschaft und politischen Systemen.
Ein ergänzender Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung digitaler Gemeinschaften, die neue Formen des Zusammenhalts entwickeln. Besonders in digitalen Pioniergemeinschaften entstehen neue soziale Praktiken sowie Vorstellungen von Kohäsion, die gesellschaftliche Transformationen anstoßen können. Hier untersuchen wir, wie digitale Medien als Plattformen für sozialen Zusammenhalt genutzt werden.
Schließlich nehmen wir die politische Bildung von Jugendlichen in den Fokus. Wir möchten verstehen, wie sie in gesellschaftliche Konflikte und Transformationen sozialisiert werden. Wir betrachten, wie politische Bildungsprozesse in unterschiedlichen sozialen Milieus gestaltet werden. Welche Auswirkungen haben sie auf das politische Engagement der nächsten Generation? Durch diesen interdisziplinären Ansatz werden die Ergebnisse auf breiter Ebene verankert und praxisorientierte Empfehlungen entwickelt.
Wissenstransfer
In den Bremer Transferprojekten stehen die Fragen im Mittelpunkt, wie Verständigung über Milieugrenzen hinweg möglich ist und wie soziale Akteure ihre Rolle im Kontext des gesellschaftlichen Zusammenhalts reflektieren. Ziel ist es, Transferformate zu entwickeln, die eine dialogische Reflexion sozialer Praktiken und Milieukonflikte anregen. Zur engeren Verzahnung haben wir eine Transferstelle am Bremer Standort eingerichtet, die in enger Zusammenarbeit mit den Forschungsvorhaben Transferformate entwickelt und die Transferaktivitäten koordiniert. Diese soll als Brücke zum zentralen Wissenstransfer des FGZ fungieren.
Geschäftsstellenbereich
Als einer der drei koordinierenden Standorte ist in Bremen der Geschäftsstellenbereich des Forschungsdatenzentrums des FGZ verortet. Zudem ist der gewählte Direktor des FGZ Mitglied des Bremer Standorts.
Aktuelles
Wie viel Ungleichheit verträgt das Land?: DGB-Konferenz diskutiert Verteilungsfragen
» Externer LinkZurück in den Arbeitsmarkt : Was Langzeitarbeitslosen hilft
» Externer LinkFrom Concurrent to Push-To-Web Mixed-Mode: Experimental Design Change in the German Social Cohesion Panel
Lokale Sichtweisen auf „gleichwertige Lebensweisen“ in Deutschland: Sprengstoff für den gesellschaftlichen Zusammenhalt?
» DetailansichtRadical right and anti-vax protests between movements and parties: a comparative study

Wie können ungleiche Gesellschaften zusammenhalten?
Team
Florian Buchmayr
Dr. Carina Cornesse
Dr. Jean-Yves Gerlitz
Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg
Dr. Matthias Güldner
Prof. Dr. Sebastian Haunss
Prof. Dr. Andreas Hepp
Prof. Dr. Betina Hollstein
Dr. Sebastian Jürss
Prof. Dr. Thomas Kern
Prof. Dr. Andreas Klee
Dr. Arne Koevel
Hendrik Kühn
Jessica Nuske

Svenja Oltmanns
Prof. Dr. Patrick Sachweh

Tim Schröder

Prof. Dr. Wiebke Schulz
Anne Speer
