

Der Standort Frankfurt am Forschungszentrum Normative Ordnungen an der Goethe-Universität blickt auf eine lange und lebendige Tradition in der Zusammenarbeit zwischen Philosophie, Rechtswissenschaften und Sozialwissenschaften in der Erforschung der Grundlagen sozialen Zusammenlebens zurück. Diese Tradition reicht von den Anfängen der Frankfurter Schule und dem Institut für Sozialforschung bis hin zum Forschungszentrum „Normative Orders“.
Konflikt und gesellschaftlicher ZusammenhaltDer FGZ-Standort Frankfurt untersucht Konflikte in Politik, Kultur und im sozialen Leben. Dabei interessiert uns besonders, wie sich Konflikte auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt auswirken: Wie können Konflikte produktiv ausgetragen werden? Wann wirken sie eher kontraproduktiv?
Demokratische Gesellschaften sind von vielen verschiedenen politischen Interessen und wirtschaftlichen Ungleichheiten geprägt. Große Veränderungen wie der Klimawandel rufen neue Konflikte hervor, die fair und demokratisch gelöst werden müssen. Aber welche Rolle spielt es, dass manche Menschen mehr Geld und Möglichkeiten haben als andere? Welche Wege gibt es, Konflikte zu lösen, und wie gut funktionieren sie? Und wann sollte der Staat bei Konflikten eingreifen – und wann besser nicht?
Zu einer Theorie des demokratischen ZusammenhaltsDie Forscher:innen am Standort Frankfurt arbeiten an einer Theorie des demokratischen Zusammenhalts. Dabei beschäftigen sie sich mit dem Begriff des „demokratischen Zusammenhalts“: Wie hängen Demokratie und Zusammenhalt zusammen? Wie sollte der Begriff „Zusammenhalt“ die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen in Demokratien berücksichtigen? Was macht Wettbewerb und kulturelle Vielfalt mit der Gesellschaft? Was passiert mit demokratischen Institutionen, wenn sich die Gesellschaft spaltet? Wann kommt es dabei zu Ausgrenzung und Diskriminierung – und wie können diese Probleme gelöst werden?
Frankfurter Tradition: Theorie und EmpirieZur Bearbeitung dieser Fragen nehmen wir – in bester Frankfurter Tradition – die Perspektive einer interdisziplinären Sozialforschung ein: Wir verbinden ein gesellschaftstheoretisches Problembewusstsein mit den methodischen Möglichkeiten der empirischen Sozialforschung. So sind in Frankfurt Wissenschaftler:innen aus der Soziologie, Politikwissenschaft, politischen Philosophie und Theorie, Rechtswissenschaft, Geschichtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre beteiligt. Eine besondere Expertise des Frankfurter Standorts steht in dieser engen Verzahnung von Gesellschaftstheorie und empirischen Sozialwissenschaften.
Das Verhältnis von Konflikt und Zusammenhalt ist auch für die Transferaktivitäten des Standort Frankfurts zentral: Wir setzen unsere Förderung von produktiver Streitkultur als einem zentralen Bestandteil des gesellschaftlichen Miteinanders fort. Allem voran ist hier der StreitClub zu nennen, eine von Nicole Deitelhoff und Michel Friedman moderierte Diskussionsreihe mit prominenten Gästen im English Theatre Frankfurt. Zudem fließen wichtige Erkenntnisse aus unserer Forschung zu produktivem Streit unter der Leitung von Daniela Grunow in die Lehrer:innenausbildung ein.
Der Standort Frankfurt ist einer der drei koordinierenden FGZ-Standorte. Hier befinden sich neben dem Geschäftsstellenbereich Wissenstransfer und der Forschungskoordination auch die administrative Geschäftsführerin des Instituts.



