Medien und Kommunikation
Das Forschungsfeld Medien und Kommunikation bündelt Vorhaben, die sich mit der Bedeutung von Medien und Kommunikation für die Herstellung oder Gefährdung gesellschaftlichen Zusammenhalts befassen. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass Medienwandel und sozialer Wandel spätestens mit Beginn der Moderne untrennbar miteinander verwoben sind.
Die Ausdifferenzierung von Technologien und Praktiken medienvermittelter (öffentlicher) Kommunikation ist eng verbunden mit der Entwicklung moderner Gesellschaften. So spielten Massenmedien zum Beispiel eine wichtige integrierende Rolle bei der Formierung von Nationalstaaten, förderten zugleich aber auch exkludierende Abgrenzung und Propaganda. Prozesse der Individualisierung sind eng verbunden mit der Ausdifferenzierung von Medien interpersonaler Kommunikation.
Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich – auch im Zuge der Institutionalisierung öffentlichrechtlicher Medien – in Bezug auf die Integrationsfunktion von öffentlicher Kommunikation eine zweifache Herausforderung herauskristallisiert: Einerseits wird ihr die gesellschaftliche Funktion zugeschrieben, geteilte Themeninteressen, Wissensbestände und Wertorientierungen zu vermitteln, andererseits soll Medienöffentlichkeit die steigende Vielfalt der sozialen und kulturellen Lebensumstände und -entwürfe der Bevölkerung widerspiegeln. Die in jüngster Zeit zu beobachtende tiefgreifende Mediatisierung aller Lebensbereiche schließlich hat nicht nur den Strukturwandel von Produktion, Distribution und Nutzung öffentlicher Kommunikation beschleunigt. Bürger:innen können nahezu überall und jederzeit Konnektivität erfahren, müssen aber auch damit leben, dass ihre Medienpraktiken „datafiziert“ und der öffentlichen (wie auch wissenschaftlichen) Beobachtung zugänglich gemacht werden.
Erwartungen an Medien
Diese Entwicklungen werfen Fragestellungen auf, denen sich die Vorhaben im Forschungsfeld Medien und Kommunikation aus unterschiedlicher disziplinärer Perspektive und mit unterschiedlichen Methoden widmen. Wie tragen Menschen in verschiedenen sozialen Lagen durch ihre alltägliche Mediennutzung zu Angelegenheiten von öffentlichem Belang dazu bei, dass sich Öffentlichkeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt immer wieder aufs Neue konstituieren oder wandeln (HAM_F_01, FRA_F_03)? Welche Kom petenzen benötigen Bürger* innen, um selbstbestimmt und demokratisch Medien nutzen zu können (LEI_F_01)? Welche Erwartungen haben sie an die gesellschaftlichen Institutionen, die öffentliche Kom mu nikation als Profession betreiben – also an den Journalismus insgesamt, aber auch an die Public- Service-Medien im Speziellen – und welche Erwartungen, (Selbst-)Verpflichtungen und Spiel räume haben wiederum diese Institutionen, zu gesellschaftlichem Zusammenhalt beizutragen und „zusammen haltssensible“ Berichterstattung zu betreiben (HAM_F_02, HAM_F_03)?
Hier finden Sie eine Liste aller Forschungs- und Transferprojekte.