FGZ Kontrovers

In der Debattenreihe „FGZ Kontrovers“ werden Themen und Thesen aus der Forschung zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in öffentlichen Debatten zu kontroversen Positionen zugespitzt, in einem Dialog vermittelt und zur Diskussion gestellt.


Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, die Bedeutung einer Konfliktkultur des produktiven Streits für gesellschaftlichen Zusammenhalt zu vermitteln und praktisch erlebbar zu machen. Das Projekt möchte dabei den Gedanken aufgreifen, dass es für den gesellschaftlichen Zusammenhalt entscheidend ist, Konflikte nicht zu vermeiden, sondern sozial produktiv auszutragen.

Alle Ausgaben

  • 10.06.2025: Streitfall Menschenrechte? Migration, Recht und gesellschaftlicher Zusammenhalt 
    mit Winfried Kluth und Daniel Thym, Moderation: Christopher Daase
    Während Prof. Daniel Thym (FGZ Konstanz) in seinem jüngst erschienenen Buch „Migration steuern. Eine Anleitung für das Hier und Jetzt“ schärfere Regelungen im Umgang mit Migration fordert, bewertet Prof. Winfried Kluth (FGZ Halle) diesen Kurs in seinem gleichzeitig erschienenen Buch "Fairness und Achtung in der Migrationspolitik. Zur Bedeutung der Menschenrechte für Migration und Integration", kritisch. Im Kern steht die Frage, ob und wie viel Veränderungen rechtlicher Regelungen geboten sind, um politische Handlungsfähigkeit zu ermöglichen.
     
  • 27.01.2022: Neue Konfliktlinien: Polarisiert sich Deutschland? 
    mit Daniela Grunow und Andreas Zick, Moderation: Heike List
    Haben wir es überhaupt mit einer Polarisierung der Lager und politischen Einstellungen in Deutschland zu tun oder ist diese Sichtweise verzerrt? Lassen sich neue kulturelle und sozioökonomische Konfliktlinien und gesellschaftliche Spaltungstendenzen erkennen? Welche Daten sprechen dafür, welche dagegen? Und schließlich: Wieviele dieser Gegensätze kann und muss eine plurale Demokratie aushalten?
     
  • 23.09.2021: Moralismus in analogen und digitalen Debatten: Eine Gefahr für die Demokratie? 
    mit Cord Schmelzle und Wolfgang Merkel, Moderation: Nicole Deitelhoff
    Wie prägen Moral und Moralisierung die politische Debatte? Schmelzle sieht in der zunehmenden Moralisierung ein Versagen der Institutionen, die einst moralische Fragen regelten, während Merkel auf den moralischen Pluralismus verweist und warnt, dass universalisierte Moralvorstellungen demokratische Debatten einschränken. Schmelzle plädiert für eine Rückkehr zur institutionellen Verantwortung, Merkel für mehr deliberative Foren wie Bürger:innenräte. Beide beleuchten, wie der moralische Diskurs Politik und Gesellschaft verändert – und wie die Demokratie davon profitieren oder darunter leiden kann.
     
  • 25.03.2021: „Freiheit und Leben: Wege aus dem Ausnahmezustand?“ 
    mit Uwe Volkmann und Elvira Rosert, Moderation: Nicole Deitelhoff
    Elvira Rosert und Uwe Volkmann diskutieren über Freiheit in der Pandemie. Rosert betont, dass die erlebte Unfreiheit primär durch die Pandemie selbst verursacht wird und politische Maßnahmen letztlich darauf abzielen, diese Unfreiheit zu überwinden. Volkmann hingegen warnt vor einem paternalistischen Staat und fordert, dass Freiheitseinschränkungen nur auf Basis der Grundrechte und der Verhältnismäßigkeit gerechtfertigt sein dürfen. Während Rosert auf Prozesshaftigkeit und schrittweise Verbesserungen setzt, hob Volkmann die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Debatte über akzeptable Risiken hervor. Die Diskussion macht deutlich, wie unterschiedlich politische und juristische Perspektiven auf Freiheit in Krisenzeiten sein können.