B_06 Kollektive Reaktionen auf sozioökonomische Statusbedrohung

Standorte:

Leipzig

Fachdisziplinen:

Psychologie

Gehört zu:

Abstract

In unserem Arbeitspaket erforschen wir kollektive Reaktionen auf sozioökonomische Statusbedrohungen im Kontext sozialer Gruppen. Ziel ist es, zu verstehen, wie Menschen auf Statusverluste reagieren und welchen sozialen Gruppen sie sich in Folge dessen zuwenden. Die experimentelle Sozialpsychologie bildet dafür die methodische Grundlage.


Wir untersuchen Gruppenprozesse, die in Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt stehen. Engagement in populistischen Gruppen kann beispielsweise den wahrgenommenen gesellschaftlichen Zusammenhalt reduzieren. Darüber hinaus wird analysiert, wie kollektive Handlungsfähigkeit den Zusammenhalt in diversen Gruppen fördert oder behindert.

Grundlage ist die Annahme, dass Bedrohungen des Kontrollbedürfnisses dazu führen, dass Menschen sich handlungsfähigen Gruppen anschließen. Menschen streben danach, ihre persönliche Kontrolle wiederzuerlangen. Sie finden diese Kontrolle in Gruppen, die Handlungsfähigkeit ausstrahlen. Handlungsfähigkeit und Kontrollfunktion unterscheiden sich zwischen verschiedenen sozialen Gruppen. Es stellt sich die Frage, ob populistische Gruppen Menschen mit einem hohen persönlichen Kontrollbedürfnis besonders anziehen, weil sie Zugehörigkeit und Handlungsfähigkeit versprechen. 

Auf der anderen Seite, werden soziale Gruppen, die auf die Reduktion sozialer Ungleichheit zielen, möglicherweise als weniger handlungsfähig empfunden. Daher erscheinen sie weniger attraktiv um persönliche Kontrolle zurück zu gewinnen. Auch neutrale Gruppen wie Sportvereine können Kontrollbedürfnisse erfüllen, wenn sie als handlungsfähig bewertet werden. Wir stützen unsere Forschung auf sozialpsychologische Experimente und Umfragen. Diese zeigen die Zusammenhänge zwischen Bedrohungen und der Attraktivität verschiedener Gruppen.


Transferaktivitäten

Wir präsentieren unsere Ergebnisse in den Medien und bieten Fortbildungen an. Dabei arbeiten wir mit Partnern wie dem Netzwerk für Demokratie und Courage zusammen. Die Erkenntnisse sollen problemfokussierte Gruppen stärken und populistische Erzählungen entkräften. So tragen wir zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.


 B_05 - Marginalisierungserfahrungen und Zusammenhaltserwartungen

⇨  B_07 - Solidarische Praktiken in gesellschaftlichen Transformationsprozessen

Principal Investigators

Projektmitarbeiter:innen

Dr. Annedore Hoppe
Leipzig

Dr. Annedore Hoppe

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
annedore.hoppe@uni-leipzig.de
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