Zusammenhalt qua Verfassungspatriotismus? – Von der rechtlichen Konstruktion gesellschaftlichen Zusammenhalts und dem Zauber von Symbolik
Abstract
Obgleich »Verfassungspatriotismus« sowohl als Forschungsgegenstand als auch politischer Begriff allgegenwärtig ist, ist die dahinterstehende Idee diffus verblieben. Dies erklärt, weshalb das Konzept einesteils als bloßer Ausdruck – rechtlich irrelevanter – emotionaler Verbundenheit angesehen wird, während es andernteils als rein rationales Konstrukt abgetan wird, dem es nicht gelänge, die für gesellschaftlichen Zusammenhalt tatsächlich maßgeblichen Faktoren einzubeziehen. Konsequenz dieser stark disziplinär geprägten Zugänge ist, dass die Mehrdimensionalität der Idee des Verfassungspatriotismus bisher nicht hinreichend erfasst wird. Dadurch wird die Chance vertan, die divergenten interdisziplinären Perspektiven auf die Frage nach den maßgeblichen Faktoren gesellschaftlichen Zusammenhalts zusammenzuführen. Um das Konzept des Verfassungspatriotismus im Recht weiterführend zu nutzen, wäre es dementsprechend notwendig, anstatt lediglich verschiedene rechtliche Institutionen und Verfahren als Aspekt der Gewährleistung von Zusammenhalt zu deuten, auch die symbolische Dimension des Rechts in den Blick zu nehmen. Dies würde es ermöglichen, gesellschaftlichen Zusammenhalt im Recht sowohl als Gesichtspunkt rechtlicher Konstruktion als auch als Symbolik zu denken.
Quellen
Münkler, Laura. 2024. Zusammenhalt qua Verfassungspatriotismus? – Von der rechtlichen Konstruktion gesellschaftlichen Zusammenhalts und dem Zauber von Symbolik. In: Zusammenhalt durch Recht?, hg. von Klaus Günther, Daniel Thym und Uwe Volkmann, 65–100. 1. Auflage. Gesellschaftlicher Zusammenhalt 1. Frankfurt am Main: Campus Verlag, 10.04.2024.