Von der ›Corona-Diktatur‹ zur ›Klima-Diktatur‹? Einstellungen zu Klimawandel und Klimaschutzmaßnahmen – Befunde einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung.
Abstract
Die Befunde einer repräsentativen Befragungen der deutschen Bevölkerung zur Klimathematik, die im Zeitraum August bis Dezember 2021 durchgeführt wurde, lassen vermuten, dass sich die gesellschaftspolitischen Auseinandersetzun- gen um die ökologische Transformation nach der Corona-Krise wesentlich verstärken werden. Bemerkenswert hoch waren die Zustimmungswerte zur Aussage: »Die Beschränkungen in der Corona-Pandemie sind nur ein Probelauf für geplante staatliche Zwangsmaßnahmen infolge der Klimapolitik.« 17 % der insgesamt 2.509 Befragten stimmten dieser Aussage voll oder überwiegend zu, weitere 22 % antworten mit »teils-teils«. Mehr als ein Viertel der Befragten hielt nach eigener Aussage auch die Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels für übertrieben oder sogar völlig sinnlos. Jede:r Fünfte meinte: »Die Auswirkungen des Klimawandels werden übertrieben dargestellt.« Ebenfalls jede:r Fünfte bezweifelt, dass eine »grundsätzliche Reform unseres Wirtschafts- und Sozialsystems« notwendig sei, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen. Bei der Verbreitung »klimadiskursskeptischer« Einstellungen sind signifikante Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Befragten zu beobachten, außerdem zwischen Stadt- und Landbevölkerung sowie den verschiedenen Alters-, Geschlechts-, Bildungs- und Berufsgruppen. Unter statistischer Drittvariablenkontrolle bleibt der West-Ost-Unterschied stabil und relativ markant. Außerdem ist der Zusammenhang zwischen individuellen Einstellungen gegenüber der Gesellschaft (d. h. der Wahrnehmung der eigenen sozialen Inklusion sowie der Wahrnehmung von Responsivität durch die Politik) und klimadiskursskeptischen bzw. maßnahmenkritischen Einstellung erkennbar.
Quellen
Axel Salheiser, Christoph Richter, Matthias Quent. 2022. Von der ›Corona-Diktatur‹ zur ›Klima-Diktatur‹? Einstellungen zu Klimawandel und Klimaschutzmaßnahmen – Befunde einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung. FGZ Working Paper Nr. 5. Leipzig: Forschungsinstitut Gesell- schaftlicher Zusammenhalt.