Geteilte Erinnerungen: Zur Bedeutung historischer Bezugspunkte für den lokalen Zusammenhalt
Abstract
Das vorliegende Kapitel analysiert und diskutiert, inwiefern die lokalen Erinnerungskulturen an den zwölf Erhebungsorten des Regionalpanels von spezifischen lokalen oder regionalen geschichtlichen Ereignissen geprägt sind, sowie, in welchem Zusammenhang diese Erinnerungskulturen mit Indikatoren gesellschaftlichen Zusammenhalts stehen. In der Auswertung der offenen Antworten auf die Frage nach geschichtlichen Ereignissen, die mit gesellschaftlichem Zusammenhalt im eigenen Wohnort assoziiert werden, zeigt sich eine große Varianz bezogen sowohl auf die Anzahl als auch den Inhalt der Nennungen. Den größten Anteil an inhaltlichen Nennungen haben Naturkatastrophen, vor allem Hochwasserereignisse, insbesondere an den Erhebungsorten Passau und Markt Winzer, gefolgt von Kulturveranstaltungen und Feierlichkeiten. Lokale Erinnerungskulturen, die von Hochwasserereignissen geprägt sind, erweisen sich als homogener als die inhaltlich diverseren Erinnerungskulturen an anderen Erhebungsorten. Befragte, die Ereignisse als Ausdruck starken Zusammenhalts erinnern, fühlen sich stärker mit ihrem Wohnort verbunden und schätzen den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland insgesamt als stärker ein.
Quellen
Papendick, Michael, Jonas Rees und Leon Walter. 2024. Geteilte Erinnerungen: Zur Bedeutung historischer Bezugspunkte für den lokalen Zusammenhalt. In: Sozialer Zusammenhalt vor Ort: Analysen regionaler Mechanismen, hg. von Reinhold Sackmann, Peter Dirksmeier, Jonas Rees und Berthold Vogel, 205–218. 1. Auflage. Gesellschaftlicher Zusammenhalt Band 5. Frankfurt am Main/New York: Campus Verlag, 07.02.2024.