Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) mit Sitz in Jena ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Trägerschaft der bundesweit tätigen Amadeu Antonio Stiftung. Ziel der Amadeu Antonio Stiftung ist die Stärkung einer demokratischen Zivilgesellschaft, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet.
Das IDZ wurde als eine Konsequenz aus dem Komplex um den rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrund“ gegründet und wird unter anderem aus dem Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit finanziert.
Die Arbeit des IDZ wird durch ein zivilgesellschaftliches Kuratorium und einen wissenschaftlichen Fachbeirat begleitet. Am Institut arbeiten Soziolog:innen, Psycholog:innen, Politolog:innen sowie Literaturwissenschaftler:innen multidisziplinär zusammen. Übergeordnetes Ziel ist es, durch anwendungsorientierten wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und -transfer die demokratische Kultur zu fördern. Die Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteur:innen sowie der Austausch mit Behörden, Politik und Wirtschaft sind konzeptionelle Bestandteile der öffentlichen Demokratieforschung des IDZ. Gesellschafts- und Politikberatung sowie Öffentlichkeits- und Medienarbeit sind wichtige Elemente dieser sich für demokratische Kultur engagierenden Wissenschaft. Neben wissenschaftlichen Fachbeiträgen veröffentlicht das IDZ Faktenblätter für Multiplikator:innen sowie die praxisbezogene, halbjährig erscheinende OpenAccess Buchreihe „Wissen schafft Demokratie“ mit wechselnden Schwerpunkten (bspw. Zusammenhalt, ländlicher Raum, Rechtsterrorismus).
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte des IDZ sind Rechtsradikalismus, vorurteilsgeleitete Gewalt und Radikalisierung, Rechtsterrorismus, Hasssprache, Antisemitismus, Diskriminierung, Rassismus sowie die Entwicklung geeigneter Gegenmaßnahmen.
Zusammenhalt in gesellschaftlich marginalisierten Gruppen
Im Verbund des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) werden am Standort Jena unter anderem konstituierende Prozesse, aktuelle Entwicklungsdynamiken sowie die Auswirkungen der genannten sozialen Erscheinungen für gesellschaftlichen Zusammenhalt und für Debatten um diesen Zusammenhalt untersucht. Dabei wird derzeit erstens dazu geforscht, wie Akteur:innen der extremen und populistischen Rechten international mit dem spannungs- und krisenträchtigen Megatrend des Klimawandels umgehen und wie sich diese Aktivitäten auf Elemente und Prozesse des Zusammenhalts auswirken. Zweitens wird die Art und Weise der Bildung von Zusammenhalt durch gesellschaftlich marginalisierte Gruppen sowie die Auswirkungen innergesellschaftlicher Inklusions- und Exklusionsprozesse auf gesellschaftlichen Zusammenhalt beforscht.
Drittens werden Tendenzen der Relativierung des Nationalsozialismus und der Abwehr der Erinnerung an den Nationalsozialismus seit 1990 als Einflussfaktoren des gesellschaftlichen Zusammenhalts untersucht. Von großer Bedeutung ist darüber hinaus der wechselseitige Wissenstransfer, die konzeptionelle Rahmung des Praxis-Wissenschaft-Dialogs sowie die Institutionalisierung der Forschung zum Rechtsextremismus. Dies findet seinen Ausdruck im Rahmen von zielgruppenspezifischen Veranstaltungen und Publikationen, in der Erprobung innovativer Transfermethoden für vielfältige Zielgruppen, darunter insbesondere Multiplikator:innen, sowie durch die Gründung der neuen „Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung“ in Kooperation mit zahlreichen renommierten Forscher:innen. In Kooperation mit der Ernst-Abbe-Hochschule Jena wurde zudem ein Masterstudiengang „Civic Education“ entwickelt, in dem Studierende der Sozialen Arbeit wesentliche und zeitgenössische Kompetenzen zu Förderung demokratischer Kultur erlernen.
Forschungsprojekte
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