Desinformation und Verschwörungsaffinität im Kontext der Klimakrise
Christoph Richter, Janine Patz und Axel Salheiser | 2025
Desinformationen und Verschwörungserzählungen zum Klimawandel und Klimaschutz haben auch hierzulande wieder Konjunktur. Dadurch wächst die Gefahr, dass gesellschaftlich Polarisierung befördert und die Verständigung über dringend benötigte Klimaschutzmaßnahmen erschwert wird – besonders dort, wo Desinformationen auf geeignete Resonanzräume treffen. In diesem Kapitel gehen wir daher der Frage nach, wie die individuelle Bereitschaft, Verschwörungserzählungen Glauben zu schenken (Verschwörungsaffinität), mit Einstellungen zum Klimawandel und Klimaschutz zusammenhängt. Wir zeigen, dass Verschwörungsaffinität unter den Befragten zwar eher gering ausgeprägt ist, aber einzelne Verschwörungserzählungen durchaus auf breitere gesellschaftliche Zustimmung stoßen. Unter Befragten mit erhöhter Verschwörungsaffinität sind skeptische Haltungen zum Klimawandel, besonders aber Sorgen vor den Folgen von Klimaschutzpolitik, deutlich stärker verbreitet. Klimadesinformation und Verschwörungsaffinität können somit als ein Einfallstor für die Mobilisierung von gesellschaftlichen Widerständen gegen die Energiewende fungieren. Unsere Befunde verweisen gleichzeitig aber auch auf zukünftige Potenziale, durch eine sozial als gerecht wahrgenommene Klimapolitik die gesellschaftliche Akzeptanz notwendiger Klimaschutzmaßnahmen zu verbessern.
