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Planung für klimaneutrale Städte als Faktor des Zusammenhalts

C_05 – Projekt des FGZ Hannover

Das Arbeitspaket (AP) adressiert mit der Planung klimaneutraler Städte eine drängende gesellschaftliche Herausforderung und untersucht, welche Rolle gesellschaftlicher Zusammenhalt in Stadtentwicklungsplanungen spielt und welche Auswirkungen die Umsetzung der Planungen auf gesellschaftlichen Zusammenhalt haben. Das AP adressiert damit auch die Schwerpunktfrage nach der Beschaffenheit neu zu planender Infrastrukturen und öffentlicher Güter und will für das Themenfeld Auskunft darüber geben, wie Planungen im Transformationskonflikt der sozial-ökologischen Wende gestaltet werden müssen, um diese zu befördern (loyalty). 

Die Planung klimaneutraler Städte geht auf den Green Deal und das Ziel der EU zurück, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent umzugestalten. Dafür hat die Europäische Kommission die „Cities Mission für klima­neutrale und smarte Städte“ initiiert. Die Umsetzung und Ausgestaltung der Cities Mission ist allerdings in hohem Maße von dem jeweiligen lokalen Kontext (der geographischen Lage, den klimatischen Verhältnissen etc.), der Transformationsfähigkeit der nationalen und lokalen Akteure, den Einstellungen der Bevölkerung und auch den unterschiedlichen Formen des gesellschaftlichen Zusammenhaltes abhängig. Aus vergleichender Perspektive ergeben sich damit spannende Fragen zu Divergenz und Konvergenz bei der Planung klimaneutraler Städte und der Konzeption des gesellschaftlichen Zusammenhalts. 

Wir gehen der Frage nach, ob bei der Planung klimaneutraler Städte Aspekte des gesellschaftlichen Zusammenhalts, wie beispielsweise Klimagerechtigkeit oder räumliche und soziale Gerechtigkeit, eine Rolle spielen. Die möglichen Auswirkungen bei der Planung klimaneutraler Städte (z.B. trennende Effekte, ungleiche Belastungen etc.) auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind bislang nicht oder nur unzureichend adressiert worden. So ist beispielsweise zu vermuten, dass energetische Sanierungen zur finanziellen Mehrbelastung von Mieter:innen und damit auch zur sozial-räumlichen Verdrängung bestimmter Gruppen führen können. Die Stadtentwicklungsplanungen können auch in Anbetracht der bevorstehenden Extremwetterereignisse zu gesellschaftlichen Zerwürfnissen führen, bedenkt man die Auf- oder Abwertung unterschiedlicher städtischer Gebiete. 

Hier setzt das vorliegende AP an und untersucht, wie Planungsprozesse beschaffen sein müssen, um Infrastrukturkonflikte abzumildern und Fragen der sozialökologischen Transformation lösen zu können. Damit adressiert dieses AP mit Blick auf „zusammenhaltstiftende“ oder „zusammenhaltgefährdende“ Faktoren nicht nur soziale Ungleichheiten, sondern auch räumliche Verteilungsfragen, ungleiche (räumliche) Belastungen sowie die Ungleichverteilung der (vermuteten) Kosten, die mit der Planung und Gestaltung klimaneutraler Städte verbunden sind. Die Forschungen in dem AP sollen einen Ausblick auf die Frage geben, wie die Planung klimaneutraler Städte bzw. die klimaneutrale Stadt zu einer gerechteren Stadt bzw. zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen können. 

Der im AP angelegte internationale Vergleich vertieft die Bedingungen und Herausforderungen der sozial-ökologischen Transformation für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. In unterschiedlichen europäischen Städten, die im Verlauf des AP ausgewählt werden (vgl. Modul 2), wer­den Muster, Entwicklungspfade, Gemeinsamkeiten und Unterschiede identifiziert, die Auskunft darüber geben, wann die Beschaffenheit und die Gestaltung der Planungen klimaneutraler Städte im Transformationskonflikte zur Abwendung europäischer Vorgaben führt (exit) oder unter welchen Bedingungen die Gegebenheiten für eine konforme und akzeptierende Haltung gegenüber gravierenden Ein­schnitten in die Stadtgestaltung vorherrschen (loyalty).

Projektleiter:innen und Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Frank Othengrafen
Hannover

Prof. Dr.-Ing. Frank Othengrafen

Seit 2023: Pro-Dekan, Fakultät Raumplanung, TU Dortmund Seit 2019: Professor für Stadt- und Regionalplanung, TU Dortmund 2013-2019:…
frank.othengrafen@tu-dortmund.de
Prof. Dr. Peter Dirksmeier
Hannover

Prof. Dr. Peter Dirksmeier

Seit 2017: Professur für Kulturgeographie an der Leibniz Universität Hannover2013: Habilitation Humboldt Universität zu Berlin 2007:…
dirksmeier@kusogeo.uni-hannover.de

Praxispartner:innen

  • Informationskreis für Raumplanung (Dortmund)
  • Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
  • Deutscher Städte- und Gemeindebund
  • Deutscher Städtetag
  • deutsche Abteilung des Verbands Local Governments for Sustainability (ICLEI)
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