Foyer Forschung: „Die Möllner Briefe“
Filmdokumentation mit anschließendem Nachgespräch mit dem Politikwissenschaftler Taylan Yildiz (FGZ Frankfurt) und der Radolfzeller Stadträtin Derya Yildirim, Moderation: Ines Grau (FGZ Konstanz). In Kooperation mit Amnesty International Konstanz und dem Bündnis „Konstanz für Demokratie“
Im November 1992 verübten Neonazis einen rassistischen Brandanschlag in Mölln, Schleswig-Holstein. İbrahim und Namik Arslan überlebten, während ihre Schwester, Cousine und Großmutter im Wohnhaus der Familie verbrannten. Hunderte Menschen schickten damals Beileids- und Solidaritätsbriefe, die jedoch von Behörden im Archiv weggeschlossen und nicht an die Betroffenen weitergereicht wurden. Erst Jahrzehnte später erfahren die Überlebenden von den an sie adressierten Briefen.
In ihrem Dokumentarfilm DIE MÖLLNER BRIEFE begleitet Regisseurin Martina Priessner İbrahim Arslan und seine Geschwister, nachdem diese von den Briefen erfahren haben und zeigt, was diese für sie bedeuten. Damit rückt der Film die Perspektive der Betroffenen in den Vordergrund. Er erzählt von Traumata, von institutionellem Rassismus, von Täter-Opfer-Umkehr, aber auch von Solidarität und fragt nach dem Umgang der Gesellschaft mit rassistischer Gewalt und deren Opfern. Der Film wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Amnesty-Filmpreis.



