

Der Beitrag untersucht mittels kritischer Diskursanalyse die mediale
Bearbeitung des rechtsterroristischen Anschlags von Halle (Saale) im Oktober 2019 in den
drei größten Qualitätstageszeitungen Deutschlands. Ausgehend von Theorien der Zivilreligion und des kollektiven Gedächtnisses argumentieren wir, dass Journalist*innen als memory
agents angesichts von Rechtsterrorismus im Sinn der deutschen Basiserzählung handeln.
Dazu zeigen wir anhand identifizierter Diskursstränge, wie Schuldabwehr, positive WirKonstruktion und securitisation von Rechtsextremismus zusammenhängen. Wir argumentieren folglich, dass die mediale Bearbeitung dieses Anschlags gerade nicht dazu dient, politische Antworten auf Rechtsextremismus zu finden, sondern Diskurse (re‐)produziert, die
eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung damit behindern.