Energiewende im Dialog – Zur Kopplung von politischer Beteiligung und dialogischem Wissenstransfer
Viktoria Brendler und Sonja Fücker | 2024
In diesem Beitrag wird Zusammenhalt als Resilienz der Gesellschaft gegenüber konfliktbasierten Spaltungstendenzen betrachtet. Dabei wird zum einen aus einer reaktiv-konfliktzentrierten Perspektive gefragt, wie sich gesellschaftliche Konflikte angemessen bearbeiten lassen. Im Fokus stehen dabei Konflikte im Kontext der Energiewende und Beteiligungsverfahren als möglicher Konfliktlösungsmechanismus. Zum anderen wird aus einer aktiv-gestaltenden Perspektive betrachtet, inwiefern Zusammenhalt mithilfe von dialogorientiertem Wissenstransfer auch proaktiv gestaltet werden kann. Zur Beantwortung dieser Fragen werden innerhalb eines dialogorientierten Transferformats zunächst Erfahrungen aus der bisherigen Beteiligungspraxis zusammengetragen und diskutiert. Anschließend wird erhoben, wie das Transferformat von den Teilnehmenden wahrgenommen wurde und inwiefern es zu einer Veränderung oder Verfestigung bestehender Sichtweisen beigetragen hat. Im Ergebnis wird das Konfliktbearbeitungspotenzial von Beteiligungsverfahren eher kritisch bewertet. Insbesondere kann eine Kluft zwischen dem gesellschaftlichen Bedürfnis nach Dialog und den in der Praxis häufig engen Verfahrensgrenzen von Beteiligungsformaten festgestellt werden. Genau hier kann dialogischer Wissenstransfer ansetzen. Diskursorientierte Dialogformate schaffen einen alternativen, kollaborativen Raum, der durch die Überwindung bestehender Konfliktlinien und die Etablierung gemeinsamer Diskurspraktiken einen aktiv-gestaltenden Beitrag zum Zusammenhalt leisten kann.

