[Ausfall] StreitClub #2 – „Wie viel Identität verträgt die Demokratie?“
Lasst uns reden! Lasst uns debattieren! Lasst uns STREITEN! Kaum etwas ist so häufig Teil unseres Alltags und dabei gleichzeitig so negativ besetzt wie der Streit. Häufig assoziieren wir ihn mit Eskalation, zermürbenden Endlos-Auseinandersetzungen und mit Wut, Enttäuschung oder Aggression. Streit bedeutet Konflikt. Streitkultur hingegen bedeutet Konfliktaustragung und -einhegung. Streitkultur meint also nichts anderes als die Kunst des produktiven Streitens. Als solche ist sie unverzichtbar für stabile zwischenmenschliche Beziehungen, denn im Streit loten wir unsere wechselseitigen Grenzen aus, wir lernen an- und voneinander. Das gilt genauso für unser gesellschaftliches Zusammenleben: Erst im Ringen miteinander entdecken wir uns als Gesellschaft und entwickeln und testen politische Alternativen, die unser Zusammenleben strukturieren. Höchste Zeit also, dass wir uns darin wieder üben! Über den StreitClubDer StreitClub, ein Veranstaltungsformat des Frankfurter Standorts des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) an der Goethe-Universität, hat sich daher der Aufgabe verschrieben, Streitkultur zu fördern und ihr eine Bühne zu geben. Er verhandelt aktuelle Kontroversen in einem produktiven Streitgespräch, das wieder Lust auf Streit machen soll.Zwei streitfreudige Gäste sitzen zwei ebenso streitfreudigen und -erfahrenen Gastgebern gegenüber: Nicole Deitelhoff (Politikwissenschaftlerin, Sprecherin des FGZ, Co-Sprecherin des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität und Direktorin des Leibniz-Instituts HSFK) und Michel Friedman (Jurist, Publizist, Philosoph und geschäftsführender Direktor des Center for Applied European Studies (CAES), Frankfurt am Main). Die Veranstaltung wird jeweils von Schüler:innen einer Klasse aus Frankfurt und Umgebung begleitet. Sie fungieren als Streitanalysten, erfassen die verschiedenen Argumente und Für- und Wider-Positionen in Echtzeit, visualisieren den Streit und können auch intervenieren. | Das Thema am 06. Dez.Als die 1968er Generation über Identität sprachen, da ging es noch um das Abstreifen alter Identitäten, das Spiel und das Experimentieren mit neuen Identitäten und Rollenerwartungen. Davon kann heute kaum noch die Rede sein. Identität ist zum Schutzwall einerseits und zur Waffe in der politischen Auseinandersetzung andererseits geworden. In der Frage, wer wen repräsentieren kann und darf und wer wem was schuldet, treffen auf den ersten Blick nahezu unvereinbare Ansprüche aufeinander. Verträgt das die Demokratie? Muss sie das sogar ertragen und wenn ja, wie viel davon? |
Zum StreitClub lädt der FGZ-Standort Frankfurt gemeinsam mit dem English Theatre ein, das sich seinerseits in der aktuellen Spielzeit mit Stücken wie „American Son“, „The Totalitarians“ oder „Malala – A Girl with a Book“ verstärkt politischen – und Menschenrechtsthemen widmet. Die Kooperation zwischen dem Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ), dem Center for Applied European Studies (CAES) und dem English Theatre schlägt die Brücke zwischen Wissenschaft und Kultur und macht so die Thesen und Themen des StreitClubs für die Stadtgesellschaft zugänglich. | Tickets kosten für Schüler:innen 10€, für alle anderen 12€ und sind über das English Theatre erhältlich. Die Veranstaltung wird im Livestream übertragen. Mehr Informationen zum StreitClub finden Sie auf der Seite des Frankfurter Teilinstituts. |