Was hält uns zusammen? Das Regionalpanel als Ausgangspunkt einer Krisen- und Selbstbestimmung
Abstract
In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, inwiefern ein Fragebogen mit dem Titel »Was hält uns zusammen?« krisenhaft erfahren wird und wie sich Befragte des Regionalpanels aus Hannover hierzu positionieren. Auswertungsgrundlage sind Antwortschreiben von Umfrageteilnehmer:innen, denen Stellungnahmen aus dem offenen Fragebogenfeld des Panels gegenübergestellt werden. Festzuhalten ist, dass beide Beteiligungsformen von der Norm(alitäts)erwartung an eine Fragebogenroutine abweichen und ambivalente Haltungen gegenüber dem Instrument und dessen Inhalt widerspiegeln, daher sinnrekonstruktiv erschlossen werden. Dafür fokussiere ich, entlang des Oevermannschen Modells von Krise und Routine, auf Positionierungspraktiken, die infolge der Aufforderung zur Teilnahme am Fragebogen und der Konfrontation mit der übergeordneten Fragebogenfrage evident werden. Während Zusammenhalt manifest über die Begriffe Exklusion (aktiv/passiv), Isolation (öffentlich/privat) und soziale Entfremdung (Ich/Wir) bestimmt wird, ist für die praktische Bearbeitung der Zusammehnhaltsfrage der individuierte Gestaltungswille und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit handlungsleitend. Die Prädizierung der Krise und des Selbst erfolgt im Spannungsfeld einer ich- bzw. wir-bezogenen (Nicht-)Kooperation.
Sources
Göb, Angelina. 2024. Was hält uns zusammen? Das Regionalpanel als Ausgangspunkt einer Krisen- und Selbstbestimmung. In: Sozialer Zusammenhalt vor Ort: Analysen regionaler Mechanismen, hg. von Reinhold Sackmann, Peter Dirksmeier, Jonas Rees und Berthold Vogel, 117–134. 1. Auflage. Gesellschaftlicher Zusammenhalt Band 5. Frankfurt am Main/New York: Campus Verlag, 07.02.2024.