Ungleichwertige Lebensverhältnisse als Bedrohung des gesellschaftlichen Zusammenhalts? Eine vergleichende Untersuchung von Interviews mit kommunalen Entscheider:innen und lokalen Gruppendiskussionen in Deutschland
Abstract
Die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse ist in Deutschland ein politisches Ziel, dessen Umsetzung hauptsächlich mit objektivierbaren Indikatoren gemessen wird, jedoch auch von subjektiven Wahrnehmungen der Lage vor Ort geprägt ist. Dies liegt der Einschätzung zugrunde, dass regionale Disparitäten Druck ausüben auf gesellschaftliche Verhältnisse und den sozialen Zusammenhalt herausfordern. Der vorliegende Beitrag vergleicht Aussagen von Entscheidungsträger:innen aus kommunaler Politik sowie Ausführungen in 24 lokalen Gruppendiskussionen in verschiedenen räumlichen Kontexten der Bundesrepublik Deutschland im Hinblick auf die beschriebenen Vorstellungen von guten Lebensverhältnissen und vom Maßstab für gleichwertige Lebensverhältnisse. Die Wahrnehmungen wurden auch verglichen nach raumstrukturellen Kategorien – nach Größe einer Kommune und nach der Lage in den Teilregionen West- und Ostdeutschland. Die Auswertung ergab, dass die berichteten Sichtweisen sich überregional durchaus ähneln und die Aussagen aus den communities of place in vielen Punkten denen der lokalen Entscheidungsträger:innen entsprechen. Für die Bewertung der Lebensverhältnisse waren wirtschaftliche und infrastrukturelle Aspekte von besonderer Bedeutung.
Sources
Lorenz, Astrid, Luisa Pischtschan, Katharina Kolb, Mario Hesse und Thomas Lenk. 2024. Ungleichwertige Lebensverhältnisse als Bedrohung des gesellschaftlichen Zusammenhalts? Eine vergleichende Untersuchung von Interviews mit kommunalen Entscheider:innen und lokalen Gruppendiskussionen in Deutschland. In: Varianzen des Zusammenhalts Historisch und transregional vergleichende Perspektiven, hg. von Matthias Middell, 337–365. 1. Auflage. Gesellschaftlicher Zusammenhalt 3. Frankfurt: Campus.