Anschluss im Ausschluss? : Zur Formierung von exklusiver Anschlusskommunikation in Sozialen Medien.
Abstract
Eine populäre These lautet, dass Kommunikation in Social Media durch Enthemmung und Eskalation geprägt ist, vor allem über Formen des Neinsagens funktioniert und Zonen kommunikativer Exklusivität herstellt. Der Artikel geht dieser These anhand der Kommunikation unter Twitter-Nutzenden über das Blocken anderer Nutzer:innen nach. Die explizite Sichtbarmachung des Aufkündigens von Kommunikation generiert in diesen Fällen weitere Anschlusskommunikation. Der Artikel arbeitet erstens heraus, dass Nutzende dabei auf ein Arsenal an medialen Praktiken zurückgreifen, um die kommunikative Abgrenzung zu inszenieren und statt einer Enthemmung des Diskurses eher eine metakommunikative Ordnung erkennbar wird. Zweitens heben wir hervor, dass die häufig kontroverse Bewertung der kommunikativen Ausgrenzung durch das Blocken im Rahmen von öffentlichen Positionierungsritualen stattfindet, wo insbesondere die Accounts von Politiker:innen und Journalist:innen als Positionierungsanker genutzt werden, um universelle kommunikative Normen und Pflichten gegen die partikularen Normen der Plattform auszuspielen. Die Durchdringung der öffentlichen Arenen von traditionellen Massenmedien, Parlament und Social Media lässt die Sichtbarkeit dieser kommunikativen Normkonflikte wahrscheinlicher werden und sie erhöht den Druck auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Sources
Krämer, Steffen und Isabell Otto. 2024. Anschluss im Ausschluss? : Zur Formierung von exklusiver Anschlusskommunikation in Sozialen Medien. In: Die Grenzen des Zusammenhalts: Wie Inklusion und Exklusion zusammenhängen, hg. von Axel Salheiser, Maria Alexopoulou, Christian Meier zu Verl und Alexander Yendell, 137–152. 1. Auflage. Gesellschaftlicher Zusammenhalt 4. Frankfurt am Main: Campus, 2024. url: https://www.campus.de/buecher-campus-verlag/wissenschaft/soziologie/die_grenzen_des_zusammenhalts-17763.html.