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Gemeinsam durch die Pandemie – Kollektive Determinanten gesellschaftlichen Zusammenhalts in Krisensituationen

LEI_F_15 – Leipzig

Zielsetzung/ Fragestellung:

Führen geteilte Ziele und die Wahrnehmung einer gemeinsamen gesellschaftlichen Herausforderung wie die Bewältigung der Corona-Krise zu solidarischem Handeln und gesellschaftlichem Zusammenhalt? Inwiefern hängt Verhalten im Sinne des Gemeinwohls von der Wahrnehmung sozialer Normen, dem Erleben kollektiver Wirksamkeit und verschiedener Aspekte wahrgenommener Bedrohung ab? Wie lässt sich kollektiver Zusammenhalt aus sozialpsychologischer Perspektive und im Sinne von Gruppenprozessen definieren, erfassen und vorhersagen? Und unter welchen Bedingungen ist Zusammenhalt gefährdet? Im Innovationsprojekt sollen diese Fragen anhand vorliegender längsschnittlicher sozialpsychologischer Bevölkerungsdaten zu verschiedenen Zeitpunkten der Corona-Krise sowie neu zu erhebender Daten exemplarisch beantwortet werden. Die Projektergebnisse sollen die Entwicklung eines sozialpsychologischen Modells sozialen Zusammenhalts in Gruppen vorbereiten.

Die Corona-Pandemie ermöglichte es, Reaktionen auf Bedrohung in einer akuten Krisensituation zu untersuchen. Aus diesem Grund haben wir im März 2020, zu Beginn der Pandemie, eine Längsschnittuntersuchung begonnen und verschiedene Bedrohungsaspekte (z.B. persönliche Gesundheitsbedrohung, Überlastung des Gesundheitssystems, gesellschaftliche Radikalisierungsprozesse) sowie kollektive Determinanten (kollektive Handlungsfähigkeit, soziale Normen) von individuellem Schutzverhalten und solidarischem Handeln (z.B. Akzeptanz von politischen Maßnahmen zur Kontrolle der Pandemie) erfasst. Bisherige Analysen der Daten zeigen, dass kollektive Determinanten wie soziale Normen und das Erleben kollektiver Wirksamkeit (neben persönlichen Faktoren wie der persönlichen Gesundheitsbedrohung) einen bedeutsamen Beitrag zur Erklärung individuellen Schutzverhaltens und der Akzeptanz von Corona-Maßnahmen leisten. Es gibt hier jedoch großes Potential, weitere Hypothesen, welche aus den theoretischen Modellen abgeleitet werden können, zu untersuchen und die Analysen in Form von weiteren Publikationen aufzubereiten. Einerseits soll dies durch die Analyse der bisherigen Längsschnittdaten geschehen. Des Weiteren ist die Erhebung eines weiteren Datensatzes im Kontext einer aktuellen kollektiven Krise geplant.

Thematischer Bezug zu gesellschaftlichem Zusammenhalt:

Für unsere zweite Längsschnittbefragung wurde eine Skala zur Messung zusammenhaltsbezogenen Denkens und Handelns wurde neu entwickelt. Diese Skala soll im Rahmen des Projekts weiterentwickelt werden. Das Messinstrument wäre ein gemeinsamer Ausgangspunkt zur weiteren Modellentwicklung mit beteiligten Kolleg:innen und ermöglicht die Testung erster inhaltlicher Hypothesen. Dazu gehört auch die Frage, ob es zwingend Fremdgruppen (Exklusion) braucht, um Zusammenhalt in einer Gruppe zu erzeugen oder ob der Fokus auf gemeinsame Ziele innerhalb der Eigengruppe und die kollektive Herausforderung allein Zusammenhalt generieren kann.

Dr. Annedore Hoppe
Leipzig

Dr. Annedore Hoppe

Seit 2020: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am FGZ2017-2018: Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt…
annedore.hoppe@uni-leipzig.de
Prof. Dr. Immo Fritsche
Leipzig

Prof. Dr. Immo Fritsche

Seit 2011: Professor für Sozialpsychologie, Universität Leipzig2011: Heisenberg-Stipendium, Deutsche Forschungsgemeinschaft2009:…
Immo.Fritsche@uni-leipzig.de

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01/2023 - 05/2024

FGZ-interne Kooperationspartner:innen

Dr. Janine Dieckmann
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Dr. Janine Dieckmann

2023: Stellvertretende wissenschaftliche Leitung des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft2019: IDZ-Bereichsleitung…
janine.dieckmann@idz-jena.de
Prof. Dr. Andreas Zick
Bielefeld

Prof. Dr. Andreas Zick

2020: Nevitt-Sanford-Lifetime Awars der Society for Political Psycgologie2016: Communicator-Preis der DFG und des Sifterverbandes für…
zick.ikg@uni-bielefeld.de
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