Zusammenhalt erzählen – Solidarität, Konflikt und Krise in Erinnerungen an die Nachwendezeit
BER_T_01 – Berlin
Zielgruppe, Maßnahmen
Das Transferprojekt besteht aus einer als praktische Intervention angelegten biographischen Befragung zur Wende- und Nachwendezeit. Wichtigstes Ziel dieser Intervention ist es, bisher in öffentlichen Diskursen kaum beachteten und erforschten biographischen Erzählungen Raum zu bieten.
Erhoben werden insgesamt rund 80 leitfadengestützte, narrative, autobiographische Interviews und zu autobiographischem Erzählen anregende Gruppendiskussionen. Bei der Auswahl der Gesprächspartner*innen sollen gezielt auch migrantische, jüdische und nicht-rechte Perspektiven eingebunden werden.
Die transkribierten und aufgearbeiteten Erzählungen werden zum Teil des gemeinsam mit dem Standort Konstanz aufzubauenden Web-Portals „Zusammenhalt erzählen – Geschichten von Solidarität, Konflikt und Krise“. In diesem Portal werden in der ersten Ausbaustufe einerseits die in Konstanz erhobenen Erzählungen von Aktiven der Solidaritäts- und Geflüchteten-Arbeit seit dem Jahr 2015 (KON_T_03) eingespeist, andererseits die von Berlin erhobenen Geschichten zur Wende- und Nachwendezeit (Ost und West, mit Schwerpunkt Ostdeutschland). Das Projekt ist erweiterbar – angedacht ist seitens der Initiator*innen unter anderem das Thema „Migrantische Familiengeschichte(n)“.
Das Portal richtet sich an ein breites Publikum und soll leicht zugänglich, aber auch strukturiert und verschlagwortet sein. Die Interviews und Diskussionen stehen auch der wissenschaftlichen Auswertung zur Verfügung (im Rahmen des FGZ durch das hier eng verknüpfte Projekt BER_F_01).
Aus der wissenschaftlichen Auswertung (s. Projekt BER_F_01) werden in regelmäßigen Abständen allgemein verständliche Kurz-Essays in das Web-Portal einfließen, die den Dialog zwischen Praxis und Wissenschaft stärken und die forschende Reflexion breit zugänglich machen sollen.
Thematischer Bezug zu gesellschaftlichem Zusammenhalt
Ausgangshypothese ist, dass es für das Gefühl von Zugehörigkeit (als einem zentralen Indikator gesellschaftlichen Zusammenhalts) von großer Wichtigkeit ist, ob die eigenen biographischen Erinnerungen erzählt werden können – und ob ihnen zugehört wird. Zugrunde liegt dem die Einschätzung, dass soziale Kohäsion materiell und semantisch bestimmt wird – sie ist Ergebnis sowohl von Strukturen und Beziehungen wie von Narrativen. Zu diesen Narrativen gehören auch historische Erzählungen der Kollektive und biographische Erzählungen der Einzelnen. Wenn Menschen die Erfahrung machen, dass ihre Lebensgeschichten in öffentlichen Diskursen unerwünschtes Wissen sind, untergräbt dies das Gefühl von Zugehörigkeit, ein oft unbewusster, nicht selten aber auch bewusster und gewollter Prozess.
Das Projekt soll Praxismodelle erproben, mit denen gesellschaftlicher Zusammenhalt durch Partizipation und Integration von partikularen Perspektiven gestärkt werden kann. Um potenzielle Effekte der Intervention erfassen zu können, sollen die in der ersten Hälfte der Interviews Befragten in einer zweiten, kleinen Welle erneut zu ausgewählten, semi-standardisierten Indikatoren des Zusammenhalts befragt werden, die bereits Teil des primären Leitfadens sind.
Dr. habil. Mathias Berek
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06 / 2020 – 05 / 2024:
- Transferprojekte
KulturMarktHalle, Hanns-Eisler-Str. 93, 10409 Berlin
Ist die Wende zu Ende? (Berlin)
Markt 16/17, 15344 Strausberg
Ist die Wende zu Ende? (Strausberg)
Ist die Wende zu Ende?
Bahnhofstraße 35, 99734 Nordhausen
Ist die Wende zu Ende? (Nordhausen)
Bahnhof Apolda, Bahnhofstraße 69, 99510 Apolda
Ist die Wende zu Ende? (Apolda)
Spiegelhalle Hafenstraße 12 Konstanz