Zarin Aschrafi
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Discipline
Keywords
Methodology
Zarin Aschrafi ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am FGZ-Teilinstitut in Leipzig. Sie begleitet die Bearbeitung und Fertigstellung des Projekts „Kohäsion in der Krise. Empirische und intellektuelle Diagnosen eines prekären gesellschaftlichen Zusammenhalts in Europa seit 1945“. Sie ist ferner assozierte Forscherin am Leibniz-Institut für Jüdische Geschichte und Kultur, Simon Dubnow in Leipzig. Von Oktober 2016 bis September 2022 war sie dort Doktorandin. In ihrer Forschung befasst sie sich mit jüdischer Intellektuellengeschichte in Deutschland nach 1945. Methodisch ist ihr Schwerpunkt der jüdischen Geschichte von einer Perspektive geprägt, die die Allgemeingeschichte von ihrem Rande her erzählt. Sie hat Geschichte und Literatur an den Universitäten in München, Freiburg i. Br. und Tübingen studiert.
Die Vorstellung von einem „Gesellschaftlichen Zusammenhalt“, die gefährdet sei respektive erhalten werden müsse, ist nicht nur Gegenstand des politischen Diskurses. Geradezu reziprok schlägt sich der Diskurs über Entwicklungen des „gesellschaftlichen Zusammenhalts“ auch in empirisch-wissenschaftlichen wie theoretisch-intellektuellen Diagnosen nieder. Mit letzterem Vorgehen bemühen sich Gesellschaften, Erkenntnisse über ihre Konstitution zu gewinnen, um daraus nicht selten (imperative) Handlungsempfehlungen abzuleiten. Das Begriffspaar „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ wird damit zum Hilfsmittel, ja zum „Schlüsselwort“, mittels dessen versucht wird, als krisenhaft wahrgenommene Erscheinungen in der Gesellschaft zu fassen und zu deuten. Historisch betrachtet handelt es sich bei diesem Begriffspaar aber wohl eher um ein Signalwort, das Einblicke in die Selbstbefragungen und Selbstwahrnehmungen von Gesellschaften ermöglicht, in der die Frage nach der jeweiligen Gestalt verhandelt wird. Diese und andere Fragen interessieren mich in Bezug auf Vorstellungen des „Gesellschaftlichen Zusammenhalts“.