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#EuropaWählt

In der Serie „Zusammenhalt kommentiert“ geben Wissenschaftler:innen des FGZ Statements zum europäischen Zusammenhalt und der anstehenden Europawahl.

„Beim europäischen Zusammenhalt geht es um einen Zusammenhalt zwischen Verschiedenen. Deshalb ist es wichtig unterschiedliche Gruppen nicht gegeneinander auszuspielgen, wie es rechte Strömungen in Europa gerade versuchen, sondern es geht darum, gute strukturelle Voraussetzungen zu schaffen und soziale Ungleichheiten zu reduzieren.“ 

Dr. Natalie Grimm (FGZ Göttingen)

„Ich begrüße, dass die politischen Parteien im Wahlkampf Maßnahmen zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts ankündigen. Leider machen sie dabei wenig deutlich, was sie sich genau unter Zusammenhalt vorstellen und wie dieser gestärkt werden soll. Hier wäre mehr Klarheit wünschenswert, für die Bürgerinnen und Bürger, um eine wohl abgewogene Entscheidung bei der Europawahl zu treffen.“

Prof. Dr. Holger Lengfeld (FGZ Leipzig)

„Versuche zur Polarisierung und Zersetzung sind in demokratischen Gesellschaften in Europa relativ einfach und entsprechend häufig. Demokratische Parteien antworten darauf zumeist mit Appellen an gesellschaftlichen Zusammenhalt, verstanden als Zusammenhalt unter Bekannten, Freunden, Gleichen im selben Milieu. In demokratischen, pluralistischen und heterogenen Gesellschaften, wie in Europa, bedeutet gesellschaftlicher Zusammenhalt aber Sprechen und Handeln mit anderen, mit Menschen, die anders sind, als man selbst. In diesem Sinne eröffnet gesellschaftlicher Zusammenhalt mit zunächst Fremden tiefe Einsichten in das Leben anderer, bietet Gelegenheiten, um gewohnte, eigene Vorstellungen und Handlungen zu hinterfragen und verspricht nicht zuletzt auch Freude. Vielleicht auch mal eine Enttäuschung. Wenn man Menschen und Demokratie mag und schätzt.“

Dr. Holger Backhaus-Maul (FGZ Halle)

„Europa braucht starke Kommunen. Eine zentrale Grundlage der europäischen Idee sind Städtepartnerschaften. Sie schaffen Zusammenhalt in dem sie Menschen über soziale und über nationale Grenzen hinweg zusammenbringen und miteinander in Kontakt bringen. Denken wir beispielsweise an den Schüleraustausch oder denken wir an gemeinsame und wechselseitige Besuche von Feuerwehren, von Chören, von Sportvereinen, et cetera. Zusammenhalt wird auf diese Art und Weise ganz praktisch und macht die Idee der europäischen Einheit lebendig vor Ort und für alle zusammen.“

Prof. Dr. Berthold Vogel (FGZ Göttingen) 

„Das vereinte Europa gehört meiner Ansicht nach zu den grob unterschätzten Errungenschaften. Als Historiker der letzten zwei Jahrhunderte kann ich mich nur wundern und nur staunen, wie der zerstrittene von heißen und kalten Kriegen geprägte Kontinent so lange Frieden gewart hat. Ich verstehe sofort jede Kritik an demokratischen Defiziten. Aber die verbreitete Neigung alle möglichen Übel auf Brüssel zu schieben, macht mich doch äußerst skeptisch. Man muss doch sehen, was für ein unglaublich kompliziertes Experiment das ist. 27 Nationalstaaten, und alle möglichen Regionalkulturen aufeinander zu beziehen und in einen Austausch zu bringen. Daher gehe auch ich in diesem Jahr wieder zur Europawahl, wie seit 1979 übrigens, was damals meine allererste Wahl überhaupt gewesen ist.“

Prof. Dirk van Laak (FGZ Leipzig

 

„Europa und Zusammenhalt. Dieser Begriff ist in vielerlei Munde: Zusammenhalt – Was bedeutet das in Europa? Es ist ein Vereinigungsprojekt, länder-, nationen- und kulturenübergreifend, auch generationenübergreifend und es geht um mehr Gerechtigkeit sicherlich, es geht eben auch um Verteilungsfragen. Europa wird von inneren Kritiker:innen aber auch von äußeren Feinden bedroht. Am 9. Juni geht es darum, eine demokratische Wahl zu treffen, die Europa auch nach vorne bringt.“ 

Dr. Axel Salheiser (FGZ Jena)

„Europa ist in einer Gefahr in der es schon lange nicht mehr war. Wir finden antidemokratische Überzeugungen, Demonstrationen, die gegen die Demokratie gerichtet sind, rechtsextreme Parolen und auch Antisemitismus in der Gesellschaft. Dem müssen wir entgegenwirken. Und eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist, einen Zusammenhalt über Europa zu erzeugen. Etwas, das dazu beitragen kann und wo Sie dazu beitragen können, ist, zur Wahl zu gehen, zur Wahl zu Europa.“

Prof. Dr. Gert Pickel (FGZ Leipzig)

„Über Jahrhunderte hinweg gehörte Krieg zum Alltag in Europa. Dank der europäischen Einigung nach dem zweiten Weltkrieg können immer mehr Europäerinnen und Europäer in Frieden aufwachsen. Auch ich gehöre dazu. Aber dieser Frieden ist zerbrechlich, wie wir es in der Ukraine sehen können. Für das europäische Friedensprojekt, für die europäische Demokratie werde ich am 9. Juni auf jeden Fall hier in Straßburg zur Europawahl gehen. Gehen auch Sie wählen! Machen Sie den Unterschied!“

Ines Grau (FGZ Konstanz)

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