Political populism in Southern Africa
LEI_F_09 – Leipzig
Zielsetzung / Fragestellung
Das Projekt LEI_F_09: Political populism in Southern Africa leistet einen Beitrag zur Kontextualisierung der stark auf Deutschland gerichteten Debatte um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und damit zu Cluster 3 des FGZ-Forschungsprogramms, indem es an drei Beispielen aus dem südlichen Afrika (Namibia, Südafrika, Zimbabwe) vergleichend rezente „rechts-“ und „links“-populistische Kampagnen untersucht. Sie scheinen von Befreiungsbewegungen an der Macht inszeniert zu werden, um ihren Machterhalt zu sichern und von den Auswirkungen von Kleptokratie und Vetternwirtschaft der post-kolonialen politischen Eliten abzulenken. „Rechte“ populistische Diskurse der Regierenden bedienen zumeist patriotische und heroische Geschichtsnarrative und reifizieren dadurch ein verbreitetes big man-Syndrom; pseudo-„linke“ populistische Diskurse thematisieren die (Ungleich-)Verteilung gesellschaftlichen Reichtums in den ehemaligen Siedlergesellschaften des südlichen Afrika (Arbeit, Land, Kapital) und mobilisieren damit kurzfristig Wähler*innen. Es sind dabei häufig Parteien, die sich von der jeweiligen langjährigen Regierungspartei in den dominant one-party states abgesplittert haben (wie z.B. die Economic Freedom Fighters EFF in Südafrika), die sich „links“-populistischer Diskurse bedienen.
Diese Versuche der Herstellung eines zweifelhaften gesellschaftlichen Zusammenhaltes werden kontrastiert mit sozialpolitischen Versuchen, „soziale Kohäsion“ herzustellen, die es in den vergangenen 25 Jahren zumindest in Südafrika sehr ausgeprägt gegeben hat. Dort stellt sich nach der Überwindung der Apartheid die Frage, wie der Staat mit sozialpolitischen Mitteln nationale Identität und Zusammenhalt in einer rassistisch getrennten Gesellschaft herstellen kann.
Thematischer Bezug zu gesellschaftlichem Zusammenhalt
Das Projekt trägt zu einer globalen Kartierung des Populismus bei, indem es die zweifelhafte Herstellung sozialer Kohäsion an drei Fallbeispielen im südlichen Afrika untersucht. Dabei soll auch der Frage nachgegangen werden, ob es sich hierbei um vergleichbare oder relativ klar abgrenzbare Phänomene handelt. Ferner gilt es zu ermitteln, inwieweit Populismen in verschiedenen Weltregionen miteinander kommunizieren beziehungsweise voneinander lernen. Das Projekt arbeitet vergleichend und liefert einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer Typologie der globalen Varianten von Populismus.
Prof. Dr. Ulf Engel
Projektmitarbeiter:innen
Dr. Constanze Blum
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06 / 2020 – 05 / 2024:
- Cluster 3: Historische, globale und regionale Varianz des Zusammenhalts
- C3: Populistische Bewegungen und Regime im globalen Vergleich