Rassismus in der Geschichte der Einwanderungsgesellschaft Deutschland
Abstract
Die Ermordung von George Floyd im Frühsommer 2020 sorgte in Deutschland für kontroverse Diskurse. Ein brisanter Streitpunkt war die Frage, ob es auch in Deutschland systemischen Rassismus gebe. Im Mittelpunkt der Kontroverse stand die umstrittene Praxis des racial profiling. Nach den öffentlichen und medialen Scharmützeln ist man inzwischen wieder zur Normalität übergegangen. Dies ist mithin ein Indikator, dass der deutsche Rassismus als Untersuchungsgegenstand der Zeitgeschichte nach wie vor ein Desiderat ist. Maria Alexopoulou erörtert, ausgehend von den Vorkommnissen der jüngsten Zeit, die historische Dimension des Rassismus in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Dimension, die nicht auf die zwölf Jahre der nationalsozialistischen Diktatur begrenzt ist, sondern mit der deutschen Kolonialgeschichte und Geschichte der Migration eng verflochten ist. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts etablierte sich die Zweiteilung in „Deutsche und Ausländer“. Mit dieser Dichotomie gingen eindeutige Herrschaftshierarchien einher. Nicht-Deutschsein korrespondierte mit minderen Rechten, Lebenschancen und gesellschaftlichem Ansehen. Bei der Etablierung und Kontrolle dieser Hierarchien spielte die Polizei eine zentrale Rolle, prägte und prägt die kollektiven Erfahrungen von Migrantinnen und Migranten bis heute.
Sources
Alexopoulou, Maria. 2021. Rassismus in der Geschichte der Einwanderungsgesellschaft Deutschland. In: Bürger & Staat, Nr. 1/2-2021: 12–18