Die Melange von Rechtspopulismus und antimuslimischem Rassismus als Bedrohung des gesellschaftlichen Zusammenhalts
Abstract
Rechtspopulist:innen setzen gezielt Kampagnen gegen eine »Überfremdung durch muslimische Immigration« ein oder bedienen sich des Verschwörungsnarratives eines »großen Austausches«. Rechtspopulist:innen greifen Ängste vor »dem Islam« auf und verstärken sie, um eine Exklusion von Muslim:innen zu betreiben und eine Inklusion zu verhindern. Die jüngere Wahlerfolge, z.B. in Deutschland der AfD, scheinen ihrer Strategie recht zu geben. Damit gefährden sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es stellt sich die Frage: Wie verbreitet sind in der deutschen Bevölkerung antimuslimische Einstellungen und warum bestehen sie? Thetisch wird davon ausgegangen, dass Vorurteile gegenüber Muslim:innen in der deutschen Bevölkerung auf einer Mischung aus kulturell-ethnozentrischem Rassismus und Bedrohungsgefühlen resultieren. Neben der empirischen Identifikation, wird die Relevanz antimuslimischer Einstellungen in der deutschen Bevölkerung für die Unterstützung der rechtspopulistischen AfD untersucht. Die Thesen werden mithilfe von Umfragedatenmaterial der Leipziger Autoritarismus Studie 2020 geprüft. Erste Analysen bestätigen eine beachtliche Verbreitung von antimuslimischen Vorurteilen in Deutschland und eine herausragende Bedeutung für die Wahl der AfD. Zudem besteht eine starke Relevanz von Bedrohungsgefühlen gegenüber dem Islam als Faktor für Vorurteile gegenüber Muslim:innen, die auch im Sinne von kultureller Ablehnung in Verbindung mit Dominanzvorstellungen in einem Ungleichverhältnis von Machtzugängen als Rassismus interpretiert werden kann.
Sources
Pickel, Gert. 2024. Die Melange von Rechtspopulismus und antimuslimischem Rassismus als Bedrohung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. In: Die Grenzen des Zusammenhalts: Wie Inklusion und Exklusion zusammenhängen, hg. von Axel Salheiser, Maria Alexopoulou, Christian Meier zu Verl und Alexander Yendell, 101–118. 1. Auflage. Gesellschaftlicher Zusammenhalt 4. Frankfurt: Campus, 2024