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„Gefährdeter Zusammenhalt?“ Neue Studie zu Polarisierungs- und Spaltungstendenzen in Deutschland

Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) hat einen Bericht mit zentralen Erkenntnissen seiner Pilotstudie zu Polarisierungs- und Spaltungstendenzen in Deutschland veröffentlicht. Analysiert wurden Einstellungen und Werte, Sozialstruktur sowie soziale Netzwerke. Im Ergebnis zeigen sich drei Konfliktlinien grundlegender Einstellungen und Werte, die mit jeweils spezifischen sozialstrukturellen Positionen und Flugbahnen zusammenhängen.

Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) hat einen Bericht mit zentralen Erkenntnissen seiner Pilotstudie zu Polarisierungs- und Spaltungstendenzen in Deutschland veröffentlicht. Analysiert wurden Einstellungen und Werte, Sozialstruktur sowie soziale Netzwerke. Im Ergebnis zeigen sich drei Konfliktlinien grundlegender Einstellungen und Werte, die mit jeweils spezifischen sozialstrukturellen Positionen und Flugbahnen zusammenhängen.

Der Gesellschaftliche Zusammenhalt und seine mögliche Bedrohung durch Spaltungs- und Polarisierungstendenzen werden breit diskutiert. Allerdings fehlt es bislang an systematischen und tiefgehenden wissenschaftlichen Erhebungen dazu. Eine neue Pilotstudie des FGZ belegt nun, dass sich viele Menschen grundlegende Sorgen um den Zusammenhalt in Deutschland machen – und dass sich diese Sorge auch aus wissenschaftlicher Perspektive für zentrale gesellschaftliche Dimensionen als berechtigt beschreiben lässt. Zur Bedeutung der Studie sagte Olaf Groh-Samberg, FGZ-Sprecher und Leiter des FGZ Datenzentrums in Bremen: „Die Studie liefert uns dank neuer Erhebungsinstrumente ein deutliches Bild wichtiger Dimensionen des gesellschaftlichen Zusammenhalts und seiner möglichen Bedrohungen. Sie zeigt anhand einer kleinen aber hochwertigen Stichprobe, dass unsere Gesellschaft zwar nicht eindeutig in zwei Lager gespalten ist. Aber es gibt deutliche Konfliktlinien, die eng mit sozialen Ungleichheiten zusammenhängen.“

Größtenteils einig sind sich die Menschen darin, dass gravierende Defizite bei der Realisierung von Gerechtigkeit in Deutschland bestehen würden. Die Mehrheit der befragten Menschen befürchtet soziale und ökonomische Spaltungen der Gesellschaft, eine deutlich kleinere Gruppe macht die Bedrohung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in einer wachsenden kulturellen Heterogenität aus. Viele Menschen wünschen sich mehr Aushandlung von Meinungsunterschieden und Kompromissen, aber auch eine stärkere Einhaltung von Recht und Ordnung. Konfliktlinien zeigen sich insbesondere hinsichtlich der Bewertung von kultureller Vielfalt, im Wunsch nach autoritärer Ordnung und in der Einschätzung und Bewertung sozialer Ungleichheit in Deutschland. Die Meinungen zu diesen Wertefragen hängen der Studie zufolge nicht nur vom Einkommen und der Bildung ab, sondern auch von den „sozialen Flugbahnen“, also der bisherigen und erwarteten Entwicklung des Lebensstandards und des Aufwands, den die Menschen dafür erbracht haben. „Von Polarisierung sprechen wir dann“, so die Autor:innen der Studie, „wenn systematische Meinungsunterschiede in wichtigen Wertefragen zugleich mit sozialstrukturellen Unterschieden der Lager einhergehen und sich diese Lager in ihren alltäglichen sozialen Netzwerken kaum mehr berühren. Dafür finden wir in unseren Daten durchaus Tendenzen, die es intensiver zu verfolgen gilt.“

Mit der Pilotstudie entwickelte das Datenzentrum des FGZ eine neue Systematisierung „gesellschaftlicher Spaltung“ sowie neue Erhebungsinstrumente. Vorbereitet wurde damit das FGZ-Zusammenhaltspanel, mit dem Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts und seiner Bedrohungen anhand einer großen Stichprobe langfristig in wiederkehrenden Erhebungswellen untersucht wird. Der aktuelle Bericht stellt zentrale Erkenntnisse und die Neuerungen der Pilotstudie einer breiten Öffentlichkeit vor. Er steht auf der Webseite des FGZ zum Download bereit.


Pressemitteilung beim idw – Informationsdienst Wissenschaft

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