Religion – ein Faktor zur Konstituierung von Gruppenidentität
Abstract
Religionsgemeinschaften verfügen über eine hohe Bindekraft, die auf der Identität ihrer Mitglieder beruht. Diese affektive Zugehörigkeit kann positive Effekte für eine politische Gemeinschaft und Demokratie besitzen, aber auch Ausgangspunkt für Konflikte darstellen: zum einen dann, wenn die Gruppenidentität mit einer Abwendung von der Gesellschaft oder in Konkurrenz zu anderen Gruppen erfolgt, zum anderen, wenn Religionsgemeinschaften als Referenzpunkt von Vorurteilen, Abgrenzung und Rassismus dienen. In Europa haben das Judentum und zuletzt der Islam eine unerfreuliche Erfahrungsgeschichte. Mehr noch als Religionsgemeinschaften bilden religiöse Gruppen mit einem spezifischen Religionsverständnis eigene Gruppenidentitäten aus. Sie können sich mit nationalen Identitäten verschränken. Religion ist als Faktor der Konstituierung einer Gruppenidentität in jedem politischen System zu beachten, als Eigen- oder Fremdkonstrukt.
Sources
Pickel, Gert. 2024. Religion – ein Faktor zur Konstituierung von Gruppenidentität. In: Handbuch Religion in Konflikten und Friedensprozessen, hg. von Ines-Jacqueline Werkner, 875–885. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, 17.09.2024. doi: 10.1007/978-3-658-44929-2_64.