Gesellschaftliche Transformationskonflikte austragen: Wann und wie Öffentlichkeitsbeteiligung zu einer produktiven und nachhaltigen Konfliktbearbeitung vor Ort beitragen kann
Abstract
Zunehmend werden verschiedene Öffentlichkeitsbeteiligungsverfahren eingesetzt, um mit Konflikten auf lokaler Ebene umzugehen. Häufig stehen dabei konkrete Bauvorhaben im Zentrum, die Ausdruck größerer gesellschaftlicher Transformationsprozesse sind. Im Kontext der Energiewende werden etwa Stromtrassen oder Windparks zum Anlass für Konflikte und Protest. Solche Infrastrukturprojekte greifen in die Planung von Kommunen, die lokale Umwelt und die Lebenswelt von Anwohner:innen ein. Aber auch die Errichtung von Moscheen oder Asylunterkünften kann zum Konfliktgegenstand werden, an dem sich eine breitere Diskussion über den Umgang mit einer diverser werdenden Gesellschaft entfaltet. Nicht selten formiert sich gegen solche Bauprojekte Widerstand und es entstehen komplexe Konfliktlagen mit verschiedenen Konfliktparteien und Forderungen. Bleiben solche Transformationskonflikte unbearbeitet, können sich lokale Auseinandersetzungen verhärten und eine zunehmende Dialogunwilligkeit der Beteiligten aufkommen. Um zu verstehen, wie Öffentlichkeitsbeteiligung zur Bearbeitung lokaler Transformationskonflikte beitragen kann, muss zunächst analysiert werden, wie solche Konflikte strukturiert sind (1.) und welche ‚Leistungsbilanz‘ bestehende Beteiligungsformate aufweisen (2.). Auf dieser Basis ergeben sich aus konfliktforscherischer Perspektive Empfehlungen (3.), wie eine produktive und nachhaltige Konfliktbearbeitung auf lokaler Ebene gefördert werden kann.
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Sources
Ruffing, Eva, Viktoria Brendler, Nicole Deitelhoff und Fabian Rasem. 2024. Gesellschaftliche Transformationskonflikte austragen. Wann und wie Öffentlichkeitsbeteiligung zu einer produktiven und nachhaltigen Konfliktbearbeitung vor Ort beitragen kann. Policy Paper. Hannover/Frankfurt: Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt