Kultur als Kohäsionsmotor? Vom Spiel mit dem Zusammenhalt
Podiumsdiskussion
Die Begründungen für eine – auch monetär gut ausgestattete – Kulturpolitik sind vielfältig. In letzter Zeit hat jedoch besonders eine Argumentationslinie starken Zuwachs erhalten: Zunehmend wird die Rolle der Kultur für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hervorgehoben. Dann ist wahlweise vom »Kitt«, »Bindemittel« oder »Klebstoff« für die Gesellschaft und zur Sicherung der Demokratie die Rede. Dabei wird ignoriert, dass andere Felder Gleiches für sich in Anspruch nehmen. Auch wird in der Regel zwar die Rolle von Kultur für Zusammenhalt betont, der Mechanismus dahinter aber nicht diskutiert. In diesem Fachforum sollen daher die Verbindungspunkte zwischen Kultur und Zusammenhalt aufgezeigt und diskutiert werden.
Teilnehmer:innen
Michael Annoff ist Anthropologe und Kurator. Nach einem Studium der Volkskunde, Ethnologie und Philosophie an der Uni Hamburg wurde er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften der UdK Berlin. Von 2016 bis 2022 arbeitete er im Studiengang Kulturarbeit der FH Potsdam. 2020 wurde er für ein Seminar über Heimat mit dem Brandenburger Landeslehrpreis ausgezeichnet. Seit diesem Jahr arbeitet er als freier Künstler, Kurator und Lehrbeauftragter. Seit 2018 dokumentiert er gemeinsam mit Nuray Demir im Projekt „Kein schöner Archiv“ das immaterielle Erbe der postmigrantischen Gesellschaft. Seine Performances und Installationen waren u.a. am Haus der Kulturen der Welt, dem HAU Hebbel am Ufer und dem Museum für Kunst & Gewerbe zu sehen. Daneben ist er in der Kulturpolitikberatung tätig, zuletzt evaluierte er gemeinsam mit Trang Tran Thu ein Fördermodul des Berliner Projektfonds für Kulturelle Bildung.
Imke Poeschel hat Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing und Innovation, Statistik und Wirtschaftsinformatik an der Uni Passau studiert. Neben diversen Erfahrungen im Live-Entertainment bei der Stage Entertainment und BB Promotion fokussierte sie sich ab 2008 auf Filmfestivals und begleitete von 2013 bis 2019 das Internationale Filmfest Braunschweig bei seiner digitalen Umgestaltung und Neuaufstellung als Festival Producerin. 2020 war sie in Mannheim-Heidelberg als Leitung der Festivalorganisation des Internationalen Filmfest Mannheim-Heidelberg und Geschäftsführerin des Karlstorkinos tätig. Seit 2021 ist die als kaufmännische Leitung des Zukunftslabors, einer Initiative der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen tätig.
Josephin Haardt, Geschäftsleitung, Workshoporganisationstalent & Mitarbeiterin des Monats. Josephin studierte Internationale Beziehungen und Wirtschaftswissenschaften in Erfurt. Seit April 2019 ist sie als Projektmanagerin und Geschäftsleiter der Radikalen Töchtern tätig. Dort vereinen sich ihre Interessen für Demokratie, Schwesterlichkeit und ihr Organisationstalent. Die Radikalen Töchter geben Mut-Muskel-Workshops, in denen sie Menschen dazu empowern, politisch aktiver zu werden und Haltung zu zeigen.
Natalie Sophie Schröder, Freelance Rebel-Planerin, Journalist Charmer & Mitarbeiterin des Monats, Natalie arbeitet im politischen und künstlerischen Bereich organisierend, planend, vernetzend als Campaignerin und in der Pressearbeit. Mit ihrem Hintergrund in Philosophie und politischer Aktionskunst ist sie immer auf der Suche nach ihrem radikalen Zuhause – momentan gemeinsam mit ihren radikalen Schwestern.
Yvonne Blum ist Referentin für Wissenstransfer in der Geschäftsstelle des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ), angesiedelt am Standort Frankfurt am Main. Sie beschäftigt sich intensiv mit Konzepten und Formaten des dialogischen Austausches mit der Gesellschaft sowie mit Politikberatung und Politischer Bildung. Nach einem Studium der Germanistik und Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt und einer wissenschaftlichen Assistenz am Institut für Kinder- und Jugendbuchforschung, wurde sie Mitarbeiterin der Wissenschaftskommunikation am Exzellenzcluster »Die Herausbildung normativer Ordnungen«. 2019 leitete sie ein vom HMWK-gefördertes Tagungs- und Transfer-Projekt am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität, das 2020 erfolgreich beendet wurde. Neben ihrer Arbeit am FGZ ist sie Referentin für Wissenstransfer am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).
Dr. Johannes Crückeberg ist Projektkoordinator am Teilinstitut Hannover des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ). Hier gehört die Beziehung zwischen Kultur(-politik) und Zusammenhalt zu seinen Schwerpunktthemen. Zuvor hat er an der Universität Münster die Arbeitsbedingungen an Stadttheatern untersucht. 2019 hat er seine Promotion zum Thema »Künstlerresidenzen in der Auswärtigen Kulturpolitik« an der Universität Hildesheim abgeschlossen. Zudem war er als Projektmanager am Goethe-Institut Ramallah und als externer Berater für das Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Bangalore tätig. Sein Studium der Europäischen Studien, Ökonomie sowie Politik- und Verwaltungswissenschaften hat er in Konstanz, Osnabrück, Port Elizabeth und Paris absolviert.
Das Fachforum findet im Rahmen des Kulturpoltischen Bildungskongresses statt.